Sonntag, 30. Dezember 2012

#71

If you can't sleep at night, it's because you're awake in someone else's dream.

Ich bin da, 300 Kilometer von hier, und sehe alle. Meine Freundinnen. Meine ehemaligen Kollegen. Und plötzlich drängelt sich jemand durch die Menge und Felix steht vor mir. Mein Herz schlägt so schnell, dass mir schwindelig wird. Es folgt eine lange Umarmung, die ich schließlich löse. Ich gehe ins Haus, er folgt mir. Streicht mir mit der Hand am Hals entlang, während wir laufen.
Wir sitzen auf meinem Sofa, plötzlich kommt er mir nahe. Wir küssen uns. Wir tun mehr als das, wir halten uns fest und sind wie ein verwunschenes Paar in einem alten Schloss.
Ich wache auf, versuche, wieder einzuschlafen, um noch länger von ihm geküsst zu werden. Doch der Traum lässt mich nicht mehr hinein, er hat die Türen verschlossen. Ich stehe draußen, halte mein gebrochenes Herz in der Hand und merke, wie die Realität mich weckt, bis ich nur noch da liege und mich zu erinnern versuche.

Dienstag, 25. Dezember 2012

#70

Zum ungefähr zehnten Mal lese ich die Nachricht durch. Die Nachricht, in der ich vorschlage, bei ihnen "vorbeizukommen". Bei ihm. Es ist Tage her, dass ich sie geschrieben habe. Und keiner hat bisher darauf geantwortet.
Ich gehe nach unten, wende mich bewusst ab, um nicht traurig zu werden. Ich freue mich auf Weihnachten, auf meine Familie, auf ein besinnliches Fest mit viel Freude und Wärme. Und tatsächlich schaffe ich es auch, Felix für Stunden aus meinem Kopf zu verbannen. Danke, Weihnachten. Dass du das möglich gemacht hast. Und dann schaue ich am Ende des Tages wieder auf mein Handy und Felix hat tatsächlich geschrieben. 'Ich wünsche dir supertolle Weihnachten', steht da und alles, was dann noch in meinem Kopf ist, lautet: 
 
All I want for christmas is you.

Sonntag, 23. Dezember 2012

#69

"The hardest part of this is wanting the two of us to begin." - Medina

Weißt du, ich wünsche mir eigentlich nur, dass du mir schreibst, dass du es ernst meinst, dass ich dir fehle, dass du mich sehen möchtest. Ich warte darauf, dass es anfangen kann mit uns. Ich warte darauf, von dir irgendeine Nachricht zu bekommen, aber wie so oft kommt keine. Ich denke an dich, wenn ich einschlafe, weswegen ich jede Nacht von dir träume.
Du fehlst mir so. Ich weiß nicht, was ich tun soll. Dich vergessen? Unmöglich. Dich ignorieren? Nicht einfacher.
Alles, was ich momentan tue, ist, an dich zu denken und zu hoffen, dass du auch an mich denkst und dass du eines Tages den Mut findest, es mir zu sagen.

Dienstag, 18. Dezember 2012

#68

Und vom Nachdenken kommen mir die Tränen. Einfach so.

Wenn ich denke, denke ich an dich. Egal, an was ich eigentlich denken will - meine Gedanken schweifen ab. Ich denke plötzlich nicht mehr darüber nach, welchen Bus ich in die Stadt nehme, sondern darüber, wie ich am schnellsten zu dir kommen könnte. Wenn ich einen attraktiven Mann sehe, denke ich nicht über ihn nach, sondern sofort über dich. Und ich denke, dass du viel attraktiver bist.
Es ist, als hätte meine gesamte Umlaufbahn sich verändert. Meine Gedanken werden nicht mehr von Sachen wie duschen, essen, schlafen angezogen, sondern von dir. Mein Herz schlägt nicht schneller, wenn ich mich erschrecke, sondern wenn ich plötzlich das Bild von uns beiden im Kopf habe. Wenn ich wieder deine Hand an meinem Rücken spüre.
Ich weiß, ich lasse mich hängen. Ich sollte versuchen, dich zu vergessen. Aber wie soll das gehen, wenn ich es nicht einmal will? Denn nun, da ich dich gefunden habe, möchte ich alles mit dir ausprobieren. Wenn es nicht klappt, dann akzeptiere ich das, aber dann habe ich es wenigstens versucht.
Wenn ich hier bleibe, werde ich niemals erfahren, was aus uns geworden wäre.
 

Sonntag, 16. Dezember 2012

Dieser Kuss.

Der schönste Moment ist, wenn du mitten im Kuss anfängst zu lächeln, weil du dein Glück nicht fassen kannst.

Wie viele Küsse habe ich schon hinter mir? Sehr viele. Sie sind alle unterschiedlich, manche sanft, andere eher fordernd. Ihr kennt das. Und ich erinner mich an alle.
Na ja, fast. Da war dieser eine Kuss, vor Jahren. Ich erinnere mich an das Davor und das Danach, alles, was dazwischen passiert ist, weiß ich nicht mehr. Wusste ich schon direkt danach nicht mehr. Ist verschwommen in einem Meer aus Gefühlen und Gerüchen. Dieses eine Mal, dann nie wieder.
Bis heute. Heute war da dieser eine Kuss, von dem ich keine Ahnung habe, wie lange er gedauert hat. Was passiert ist. Wie genau er sich angefühlt hat. Ich weiß nur noch eins: es war wunderschön und alles hat sich richtig angefühlt. Der Rest ist verschwommen mit Gefühlen und Gerüchen.
Ich erinnere mich an meinen Herzschlag, der sich erst Minuten später wieder beruhigen konnte. Ich erinnere mich an das Gefühl seiner Hand an meinem Rücken, wie sie mich an ihn gedrückt hat. Ich erinnere mich daran, wie mir kurz vorher aufgefallen ist, dass er sich an dem Morgen frisch rasiert hat. Und ich erinnere mich an sein Grinsen, das er im Gesicht hatte, als er gegangen ist.
Ja, er ist gegangen. Er musste in die eine Richtung und ich in die andere. Und nun liegen 320 Kilometer zwischen uns und wenn ich die Augen schließe, fühlt es sich so an wie gestern abend auch. Aber wenn ich sie öffne, merke ich, dass es nicht so ist wie gestern abend. Es ist alles anders. Es ist traurig und aussichtslos und trotzdem rosarot.